Freibier aus Franken – Vollgas & Rock´n´Roll

VÖ: 01. August 2014
mk-recording


Dirty Rock´n´Roll aus Bamberg

 

Das Bandprojekt Freibier aus Franken sollte ursprünglich lediglich eine Spaßkiste werden. Einmal pro Woche easy zusammensitzen, ein paar Bierchen zischen und aus Versehen mal über ein Instrument stolpern. Nichts aber auch schon gar nichts von dem was sich Jack, Scotti, Maddin und der Anfang diesen Jahres hinzugerottete Norman vorgenommen hatten, wurde umgesetzt. Bestes Beispiel für das Versagen von Freibier aus Franken ist die Tatsache, dass bereits ca. 6 Monate nach der Bandgründung im Dezember 2012, die EP Freibier & Spaß veröffentlicht wurde. Man hätte eigentlich denken können, dass die vier Franken daraus gelernt haben. Jedoch weit gefehlt, denn weitere 14 Monate später, am 01. August 2014 wird nun der Plattendealer eures Vertrauens ihren ersten Longplayer, Vollgas & Rock´n´Roll verchecken.

10 neue Songs, allesamt musikalisch durchdacht, denn in einer Frequenz getaktet, die ohne zu Straucheln und ohne zu Zwicken ins Ohr geht. Seitens der Texte her betrachtet, lässt sich sagen, dass sie ausnahmslos realitätsnah und von jedem von uns so auch schon erlebt wurden. Keine Hirngespinste, keine Traumtänzereien. Generell muss „kritisiert“ werden, dass die Musiker von Freibier aus Franken Typen sind, die absolut keine Böcke auf Kommerz haben oder sich irgendeinem Marionetten-Darsein ala Deutschland sucht die dümmste Sau beugen. Puppenspieler, wie beispielsweise ein Herr Nelhob Reteid oder sonstige Fleisch gewordene Würgefeigen sollen es gar nicht erst versuchen. Geht weiter Klosteine lutschen !!!

Es wird Zeit, dass jemand den Muckern aus Bamberg mal verklickert wo der Frosch die Locken hat. „Wie stellt ihr euch das eigentlich vor. Wenn ihr weiterhin so viel Zeit im Proberaum verbringt, einen guten Text nach dem anderen zu Papier bringt, Songs produziert wie Ratten ihren Nachwuchs, dann wird aus Euch niemals eine Gruppe Musiker die gestrandet am Bahnhof sitzen und Rotwein saufen. Das ist euch schon klar, oder?“ …meine Fresse.

Freibier aus Franken setzte bei der Aufnahme des Albums auf Bewährtes. In Stübig Down-Town, beim Michael Kropp, Inhaber von mk-recording, spielte man Vollgas & Rock´n´Roll ein. Ein Mann mit einer Engelsgeduld, der es jedoch immer wieder schafft, mit nur zwei Worten einen 200er Ruhepuls zu erzeugen. „nochmal bitte“ heißt die Zauberformel! KnüpplerJack ließ sich eines schönen Aufnahmetages sehr leicht davon verzaubern. Kaum ausgesprochen, trat bei ihm die Halsschlagader in Anakondagröße hervor, die Sticks flogen bis zum Südpazifik und wohl gewählte, absolut jugendfreie Worte schwebten durch das Gemäuer. Es war ein Traum und ein Halber…


…rauer, drückender Gitarrenriff…..ne gehässige Lache…..“Rock´n´Roll“ …das ist der Willkommensgruß in der ersten Riefe. Wer bei „Mit Vollgas durch die Nacht“ nicht den absoluten Drang verspürt los zumachen um die Party-Sau durch die Gassen zu treiben, der ist entweder tot oder taub. Schlagzeuger Jack knüppelt alles hoch, damit es Maddin und Norman, beide an der Gitarre, geschmeidig mit sich reißen. Bassmann und Sänger Scotti definiert unmissverständlich wie die „Planungen“ des heutigen Abends und eventuell der darauffolgenden Tage denn wohl so aussehen werden. Nix is mit, „Einen auf Sofaratte machen…das glaub mal !!!“

„Wir sind wilde Jungs“ und „Überdosis Bier“ kommen ebenfalls mit ´ner stattlichen Schlagzahl ums Eck. Dirty Rock´n´Roll lässt beide Songs mächtig Kriegstanz auf der Partymeile steppen. Meine Ansage bezüglich der Real-Texte trifft hier zum ersten Mal ins Schwarze. Es gab ne Zeit, allerdings schon mehr als zwanzig Lenzen her, da war das ein absolut standesgemäßes und angemessenes Wochenende. Ein Schelm, der nun vielleicht denkt, ich wäre in jenen Tagen auch dabei gewesen.

Falsche Freunde und sonstige „nette“ Zeitgenossen sollen ebenfalls nicht leer ausgehen. Grobe Kellen voll des Wohlwollens, spendiert von den Franken, voll in die Fresse dieser Kreaturen. Diese Power-Punches tragen die Namen „Wer solche Freunde hat“ und „Zerfressen vom Neid“. Letztgenanntes wird bewegt durch ein eher grau und hoffnungslos klingendes Soundbild. Für die besungene Thematik jedoch von perfektem Schnitt. „Zerfressen vom Neid“ hält jenen Menschen einen erbärmlichen Spiegel ihres noch erbärmlicheren Lebens vor Augen. Jenen ärmseeligen Gestalten, die kläglich versuchen durch ihren Fingerzeig auf Andere, von ihrem eigenen Verwesungsprozess abzulenken. Leider hat man euch Missgeburten längst durchschaut. Ihr seid leere Hüllen, „Zerfressen vom Neid“

Ein Song der obersten Extraklasse ist unbestritten „Auf Sand gebaut“. Ein Stück, das um vielerlei enttäuschte Hoffnungen geht. Jeder kennt diese „Nettigkeiten“ und jeden von uns begleiten sie ein Lebtag. Das ist mal Fakt und nicht zu ändern. Alles nun Folgende liegt jedoch größtenteils in unserer Hand. Man kann sich nun seinem Schicksal ergeben, in Selbstmitleid ersaufen und als Opferlamm durch das Tal der Tränen jammern. Der musikalische Erguss einer solche Wahl könnte dann etwa heißen: Heul & Flenn – Keine Lust auf Suizid, das ändern wir! Aufgenommen in den Studios von depri-records. Braucht man nicht wirklich. Der bessere Weg mit solchen Niederschlägen durch die Faust des Lebens umzugehen, ist zweifelsohne, offensiv die ersten Angriffswellen zu entfesseln. Eine gesunde Mischung aus Wut, Hass, Entschlossenheit gebunden in einer diabolischen Corona und ausgeführt bei klarem Verstand. Genau so sollte man eben erwähnter Faust entgegentreten. Spannt man nun diesen way of life auf einen musikalischen Bogen, so erhält man den Song „Auf Sand gebaut“. Diktierendes Schlagzeug in Kombination mit einem düstern Bass und Gitarrenriffs die als Kathalysator wirken. Scottis unheilsvoller Rachen rundet dieses Dark-Rebellion-Pack ab.

Der Wolf im Schafspelz, offiziell betitelt als „Ole Perversos“ . Warum ich das Gleichnis mit Gevatter Isegrim wählte ist ganz einfach. Beim ersten Weghören ist man geneigt zu glauben, dieser Song ist eher ne leichte Kost, easy anzuhören und unbeschwert. Horcht man jedoch mal genauer hin, zieht sich den Text aufmerksam rein und liest den Song als Solches, so stellt man fest, dass man sich von der vorgetäuschten Unschuld diese Tracks böse hat rippen lassen. „Ole Perversos“ hat nämlich mal so richtig Tiefgang und Aussage. Hat es doch das Zeug dazu jeden von uns garstig aus dem eigenen inneren Dornröschenschlaf zu reißen. Schwere Blöcke der Selbsterkenntnis könnten sich lösen. Das Ganze wird durch Freibier aus Franken nur ein wenig auf unbeschwert gepimpt. Geiler Effekt: ernste Themen in lockerem Rahmen.

Champ, Gastsänger und Kumpel aus alten Outrage-Tagen lässt in Track 7 eine unmissverständliche Ansage von der Kette: „Ich tanz auf deinem Grab“ …der Song geht an alle Verräter, miesen Denunzianten und Charakter- Allergiker. Es ist ein kleiner Ausblick auf das, was euch erwartet, sobald euer Kadaver im Dreck verscharrt wurde. Viel Späße mit dem Gedanken. Muuuuuuuhahahaha…

„Ich tanz auf deinem Grab,
wenn du endlich von uns gehst!
Glaube niemand wird dich missen,
dein Charakter war beschissen.“

A U – das Mahrs aller Dinge !!! Es fand zusammen, was zusammen gehört. Zwei Bamberger Originale, Mahr´s Bräu und die Band Freibier aus Franken besiegelten vor Kurzem ihre Freundschaft. Als Mitgift brachten beide etwas von dem mit, was sie am besten können. Stefan Michel, Chef der Traditionsbrauerei Mahr´s Bräu Bamberg sein legendäres ungespundetes, ungefiltertes Stöffchen und die Dirty Rock´n´Roller aus der Domstadt eine Hymne über diesen süffigen Gerstensaft. In einer würdigen Karaffe abgefüllt und mit einem prägnanten Etikett versehen ist dieses edle Tröpfchen nun am Start, um von euch entschärft zu werden. Da ja bekanntlich ein Bierchen und gute Musik zusammen gehören, wurde von Freibier aus Franken der Song A U (hochdeutsch: ein ungespundetes Bier) geschrieben. Ein Stück mit ordentlich Stammwürze, das locker vom Hammer auf den Ambos geht. Der Text zaubert jedem Bamberger und Kenner der Mahr´s Bräu ein Grinsen ins Gesicht. Ist er doch so was von mahr…ähhhhm wahr.

„…und wenn die Bedienung kummd,
und fragd wos willsd denn hamm.
Zwei Buchstaben sind da genug,
sie brauchd ned nochmol frong !“

Wie schon erwähnt, es handelt sich hier um eine original Bamberger Bruderschaft. Da war es natürlich selbstverständlich, das der Song A U auch mit einer original Bambercher Gosch´n (hochdeutsch: Bamberger Mundart) daher kommt. …rustikal eben. Genauso rustikal wie die Gaststube der Mahr´s Bräu.

Freibier aus Franken lässt ihr Album keinesfalls zu Ende gehen, ohne eine Ehrerbietung an den Rest der Freibier-Familie vom Stapel zu kicken. Der Shooter „Freibier G´sichter“ ist den Leuten ihres Fan-Clubs und den Herrinnen der Trichter-Trink-Maschinen, den Freibier-Engeln gewidmet. Neben dem Sturm auf die Bastille, zum Cover-Track Durstige Männer, sind die Freibier G´sichter und die Freibier-Engel bei Live-Gigs sehr gern gesehene Gäste. …vor allem die Freibier-Engel sind äußerst augenfreundlich…

Und sobald die Security die ersten Takte von Durstige Männer vernimmt, sind se vor lauter Freude gar nicht mehr zu bremsen. Na ja…wo bleibt denn sonst hier der Spaß, wa?!


Fazit: Vollgas, Prost & Dirty Tracks…geschmeidig auf die Zwölf geschraubt.



Haut rein ... Gruß Duser

P.S. Dankeschön für die Widmung auf dem Cover






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