Ein Open Air ... zu Hause bei Freunden


...man schrieb den 09. Mai des Jahres 2015...oder anders ausgedrückt, die Zeit ward gekommen zu zelebrieren das Volxfest Oberfranken. Die Mannen vom MK-Recording Tonstudio Bamberg, samt einem Heer von freiwilligen Helfern, organisierten in Stübig, einem kleinen Dorf im Oberfränkischen, ein sehenswertes Open Air. Nicht nur dass eine durchdachte Location aus dem Boden gestampft wurde, nein auch für eine stressfreie An- und Abreise wurde bestens gesorgt. Für schlappe 16,- Öcken konnte ein Rundum-Sorglos-Paket, bestehend aus der Eintrittspappe und einem Busticket für Hin- und Rückfahrt, abgegriffen werden. Da gibt es beim besten Willen nicht zu meckern.

Ich für meinen Teil nistete mich in der feuerroten Bierkutsche von Scotti, Front- und Bassmann der Band Freibier aus Franken ein, um die Transformation nach Stübig abzuspulen. Zur absolut richtigen Zeit, nämlich ca. eine Stunde nachdem eine mächtige Regenfront durch die Region gestiefelt war, schlugen wir in Stübig-Down-Town auf. Die Sonne lachte und wenig später sollten die Spiele auch beginnen. Nebenbei bemerkt, wäre das Wetter eh kein Ausschlusskriterium gewesen. Die Veranstalter schafften ein zusätzliches, geräumiges Festzelt ran, das den Besuchern im Falle eines Falles Schutz bieten würde. Glücklicherweise war dies im weiteren Verlauf des Abends nur zwei, drei Mal kurzzeitig von Nöten.

Schlag 17:00 Uhr...Einlass, Beginn des einstündigen Warm Up und der 1,- € Vorglühparty. Anfangs ließ sich der Strom der Besucher etwas zäh an, zugegeben. Aber steter Tropfen höhlt den Stein, und nach und nach trudelten immer mehr Leute ein. Bis dahin herrschte eine eher beschauliche Schlagzahl auf dem Gelände vor. Als dann jedoch um ca. 17:30 Uhr besagter Truppentransporter in Stübig vor Anker ging, wurde aus dem steten Tropfen eine satte Springflut. Nun ward es gebrochen, das siebte Siegel und eine Horde konzerthungriger Open Air Krieger fiel auf dem Gelände ein...

Dem Opener, FALLING FROM GRACE (Metal-/Hardcore) aus Bamberg, folgte der Running Order zweiter Streich, die Walsdorfer PunkRocker die-kellaassln. Oftmals wird die Meinung vertreten, dass die ersten Bands eines Festivals rein nur die Aufgabe des Rattenfängers übernehmen müssen. Diese Kapellen müssen nicht viel können, Hauptsache es dudelt was auf der Bühne. Die Gigs, sowohl von FALLING FROM GRACE als auch von den ASSLN sollte jene selbsternannten Musik-Ingenieure Lüge strafen. Beide Bands nagelten eine mehr als ordentliche Leistung aus das Laminat. Ich bin mir sicher, dass in Zukunft von einiges von den Mannenzu hören sein wird.

Dr. Benze & The Hellboys … eine musikalische Zeitreise zurück in jene Tage, in denen Petticoats, Muscle-Cars und unbändiges Rebellentum am Start waren. Rockabilly ante Porta … und was soll ich sagen ... es war mal richtig geil. Mit ihrem Sound waren die Musiker von Dr. Benze & The Hellboys ein markant angenehmer Kontrast zum restlichen Line Up.

Jeweils in den Umbaupausen wurde die Barbühne zum Ort einer ganz besonderen Performance. Markus Bleisteiner, Sänger/Gitarrist und Gründer der Bamberger Band PRAYVETS zeigte eindrucksvoll, dass er es kann. Unplugged-Stücke in einer Art und Weise von der Kette gelassen, die die Besucher aufhorchen ließ. Eine einhellige Meinung marodierte über den Platz. ...gefasst in zwei Worte: SAU GEIL !!!

Melodic Death Metal aus Mittelfranken … AZURICA. Die Mucke allerdings, die das Quintett aus dem Raum Nürnberg vom Stapel lässt, ist weit mehr als Melodic Death Metal von der Stange. Die gängige Schlagzahl dieses Genres durchzieht AZURICA mit Elementen aus den Stilrichtungen Blues und Jazz. Diese Tatsache, fusioniert mit den technischen Kunstgriffen der Saiten-Fraktion, brannte diesem Gig einen Aha-Effekt auf den Pelz. In mein Gesicht schmiedete sich ein zufriedenes Grinsen und ich werde AZURICA ganz sicher genau im Auge behalten.

Inzwischen war die Nacht in Stübig eingefallen … Die letzten drei Bands streunten bereits Anfang diesen Jahres durch Bamberg, genauer gesagt durch die Sandstraße. Einen Tag nach Neujahr zitierten Freibier aus Franken, ASPHALT und Shotgun Joe zum F.A.S. 2015 in den LiveClub. Michael Kropp alias Mike Shotgun, in Personalunion Inhaber von M.K. Recording & Audioengineering, Volxfest Oberfranken Veranstalter sowie Vocals & Bass bei Shotgun Joe belagerte nun zusammen mit Tom Shotgun (Guitar) und Chris Shotgun (Drums) die Stage. Mit den Songs aus ihrem Debütalbum Überfall! läutete Shotgun Joe die Headliner-Dreifaltigkeit des heutigen Abends ein. Solider Rock, kantig, rau sowie mit ´ner satten Kelle Crime im Kittel. Die Texte der Band erzählen die Geschichten aus unser aller Leben...

Nicht geschottert, sondern solide asphaltiert … so muss der bisherige Weg der Lichtenfelser Deutschrocker ASPHALT klassifiziert werden. Zwischen der Release Party ihres Debütalbums „gezeichnet“ und dem Auftritt beim Volxfest liegt gerade mal ein knappes halbes Jahr. Kalibriert man die Zeitschiene jedoch auf die musikalische Weiterentwicklung der Band, so kämen dabei wohl mehrere Jahre heraus. Einen nicht unerheblichen Anteil an diesem Werdegang haben sicherlich ihre beiden Drill-Instructors Nicole und Matze zu verantworten. Kerniger Gesang, umgeben von einem klaren, massigen Schalldruck, bei dem die Handgriff sitzen. Am besten aber, ihr überzeugt euch selbst. ...z.B. auf der G.O.N.D. 2015...hier steht ASPHALT am Donnerstag ab 13:45 Uhr auf der Hauptbühne.

Freibier aus Franken … die Dirty Rock´n´Roller sollten der finale Power-Punch dieses Volxfestes sein. Angetreten samt Freibier-G´sichtern, TrichterTrinkMaschinen und den Freibier-Engeln keulten die Domstädter jedermann „Мit Vollgas durch die Nacht“. „Ole Perversos“und „Ich tanz auf deinem Grab (unzensiert)“ hämmerten ebenfalls brandschatzend mit Überschall durch das kleine Dorf. Und für die „Überdosis Bier“ erschienen alsbald engelsgleiche Wesen mit den berüchtigten TrichterTrinkMaschinen in den Händen. An dieser Stelle ein Gruß an Mella und an Vanessa, die während dieses Auftrittes ihre Freibier-Jugendweihe feierte. ... „Wo bleibt denn hier der Spaß?“ ... na die Frage ist schnell beantwortet. Freibier aus Franken steht wieder, so wie auch bereits im letzten Jahr, beim F.E.K.9 Monster Festival - Geiselwind auf dem Zettel. … “wir sind ein ganz verrückter Haufen!!!“

Während der Heimsuchung besagter Headliner-Dreifaltigkeit glühten im Stübiger Kessel die Atomkerne. Trotz des einen oder anderen leichten (...oder so ähnlich) Regenschauers machten die Leute vor der Bühne Hochleistungsparty. ...und zwar ausnahmslos der ganze Haufen … auch diejenigen, die eigentlich Fotos machen sollten. Nun gut, reden wir nicht lange außen herum. Von Shotgun Joe und Freibier aus Franken gibt es leider keine Beweisfotos von diesem Abend. ...aaaaaaaber die Leute, die am Start waren, tragen die Bilder jener Tatnacht in ihren Köpfen ...und die Unglücksseeligen, die beim Volxfest Oberfranken nicht zugegen waren … muuuuuhahahahaha, ja die sind selbst schuld...

Sollte ich eines Tages den kleinen miesen Bastard erwischen, der an diesem Abend mal wieder an der Uhr herumgefingert hat, dann ist aber Götterdämmerung angesagt. Kann ja wohl nicht angehen, dass schon wieder Schluss sein sollte. Wir sind doch gerade erst hier angekommen. Leider war es aber so … Schicht im Schacht. Dieses Open Air wird wohl ganz sicher im Schädel bleiben. Nicht zuletzt auch dadurch, dass es während des gesamten Abends friedlich blieb. Die Security hatte die Sachlage stets und vor allen Dingen vornehm zurückhaltend im Griff. Dafür reichlich Respect Credits.

Am Schluss noch was sehr sehr Erfreuliches. Auch in 2016 wird es wieder ein Volxfest Oberfranken geben. Es wird wieder in Stübig ein Festival mit geiler Mucke, lecker Essen und saugutem Bier geben. Ein Volxfest zu Hause bei Freunden !!!


Haut rein … bis nächstes Jahr
Gruß Duser


P.S. ...vielen Dank für die Einladung


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